Wieso ist Direct Trade Kaffee besser?

Wieso ist Direct Trade Kaffee besser?

Um die Situation für Kaffeebäuerinnen und -bauern zu verbessern, wurden verschiedene Gütesiegel und Zertifikate ins Leben gerufen. UTZ, Rainforest Alliance und das Fairtrade Programm haben schon früh damit begonnen, die Kleinbäuer*innen zu stärken. Fairtrade ist eines der bekanntesten Zertifikate.

Doch das Konzept des fairen Handels hat seine Grenzen: Oftmals reichen die angebotenen Preise nicht aus, um die hohen Qualitätsanforderungen an das Produkt umzusetzen und für hohe Mitgliedsbeiträge aufzukommen. Auch die Abhängigkeit der Bauern und Bäuerinnen vom Zertifizierungssystem wird dem fairen Handel vorgeworfen.

Eine Alternative, die sich bislang nur im Kaffeeanbau etabliert hat und verspricht, Produzent*innen zu stärken, ist der direkte Handel oder Direct Trade.

Wie nachhaltig ist Fair Trade Kaffee wirklich?

Das Siegel vermittelt dem Endkonsumenten, dass die Kaffeebauern unter fairen Bedingungen arbeiten und dafür auch eine faire Bezahlung bekommen. Das konkrete Versprechen lautet: Die Förderung der Bauern, indem sie Mindestpreise für den geernteten Kaffee bekommen und Ernteerträge vorfinanzieren können.

Zwar garantiert das Siegel, dass keine Kinderarbeit auf diesen Plantagen stattfindet und man das Produkt bis an das Ursprungsland zurückverfolgen kann. Da die Zertifizierungskosten des Fairtrade-Siegels für einige Kaffeebauern, die biologisch und nachhaltig produzieren, allerdings oft zu hoch sind, ist für diese Gruppe der Erwerb eines solchen Gütesiegels erst gar nicht möglich. Darüber hinaus sind bei Fairtrade meist die Einzelhändler die Gewinner und keinesfalls die Kaffeebauern und Kaffeepflücker. Der Grund liegt darin, dass für den Einzelhändler prozentualen Margen und nicht der Euro maßgeblich ist. Sollte sich beispielsweise der Kaffee um 50 Cent pro Kilo erhöhen, dann erhöht der Händler seinen Preis nicht einfach um diese 50 Cent, sondern, je nachdem wie er die prozentuale Handelsspanne kalkuliert, zum Beispiel um 81 Cent. 

Da beim Fairtrade Kaffee weiterhin Zwischenhändler benötigt werden, welche die Kaffeebohnen an die Rösterei verkaufen, bleibt am Ende weniger Geld für die Bauern übrig. Auch über die Qualität und Arbeitsbedingungen dieser Zwischenhändler kann das Siegel keinerlei Aussagen treffen. 

Fazit: Von Fairtrade profitieren nicht alle am gesamten Kaffee- Prozess Beteiligten 

Direct Trade: Handel ohne Zwischenhändler

Bei Direct Trade, der Begriff lässt es schon vermuten, werden zusätzliche kostenintensive Zwischenhändler ausgeschlossen. Diese Handels Initiativen legen ihre Schwerpunkte in die Entwicklung und die Zusammenarbeit mit unabhängigen Kleinbauern und Kooperativen direkt vor Ort. Im Direct Trade verdienen die Kaffeebauern durch die entfallenen Zwischenhändler einen weitaus mehr an einem Kilo Kaffee, als es beispielsweise bei Kaffeebauern unter dem Fairtrade-Siegel der Fall ist. Sämtliche Kosten an Dritte werden beim Direct Trade Kaffee hinfällig und die Kaffeebauern können sich für eine längere Zeit ein durchgehendes Einkommen sichern.

Ein wichtiges Ziel des Direct Trade Kaffee Agreements ist es, den Bauern und deren Familien langfristig ein eigenverantwortliches Leben zu ermöglichen. Ausgehandelt wird der Preis häufig direkt mit den Produzenten- völlig ohne Zwischenhändler. So wenden sich die Kaffeeröster an die Farmer vor Ort. Sie besuchen die dortigen Plantagen, um sich auf diese Weise ein direktes Bild bezüglich der Kirschen- Qualität machen zu können. Sollten sie das gewünscht hohe Niveau bei der Erzeugung besitzen, gehen die Röster eine direkte Partnerschaft mit dem Kaffeebauern ein. Für letztere bedeutet das Modell, dass die Kaffeebauern höhere Erlöse für die produzierte Ware bei gleichzeitig sicherem Einkommen über einen längeren Zeitraum hinweg erhalten.

Die Röster bekommen mit Hilfe von Direct Trade die Möglichkeit, einzigartige Kaffeebohnen von hervorragender Qualität anzubauen. Im Gegensatz zu Fairtrade setzt also Direct Trade auf den unmittelbaren Handel mit den einzelnen Farmern. Direct Trade ist, anders als die Fairtrade- Zertifizierung, kein eingetragenes Gütesiegel, sondern eine strenge Selbstverpflichtung im Umgang mit den Kaffeebauern. Bei diesem Modell profitieren also alle Seiten, nämlich die Farmer, die Röster und die Verbraucher.

Speciality Coffee im Zusammenhang mit Direct Trade

Alle gängigen Kaffeekirschen können mithilfe von Direct Trade geerntet werden. Jedoch wird häufig im Zusammenhang mit diesem Konzept von “Speciality Coffee” gesprochen. Der Begriff basiert auf der Bewertung der “Speciality Coffee Association of America“, abgekürzt “SCAA”. Hinter ihr verbirgt sich die weltweit größte Spezialitäten- Kaffee Organisation, die äußerst strenge Bewertungskriterien an einen Kaffee knüpft, der diesen Namen tragen darf. So werden alle Kaffees auf einer Skala von null bis hundert einer drastischen Prüfung unterzogen. Ausschließlich fehlerfreie Erzeugnisse mit einer Mindestpunktzahl von 80 gelten als “Speciality Coffee”.